Stay coolErst einmal muss ich etwas ausholen und die Definition von “Freak” gemäß Duden festhalten. Ein Freak ist:

  1. Person, die sich nicht ins normale bürgerliche Leben einfügt, die ihre gesellschaftlichen Bindungen aufgegeben hat, um frei zu sein
  2. jemand, der sich in übertrieben erscheinender Weise für etwas begeistert

Ich zähle mich zur 2. Duden-Definition, weil ich mich total übertrieben für Eis begeistere. Wir haben zur Geburt unseres Sohnes zweimal fantastisches Eis von unserer Lieblingseisdiele geschenkt bekommen; das sagt doch alles, ne! Ja, es ist eine Obsession, die wir in Kanada ganz, ganz stark zügeln müssen. Denn frisch zubereitetes Speiseeis ist sehr, sehr teuer und die Qualität leider nicht immer überzeugend. Zugegeben, wir sind total verwöhnt und bei diesem Thema kennen wir keine Gnade!!! Da wird einer Eisdiele auch mal eiskalt den Rücken gekehrt, wenn das angebotene Eis schon die optischen Kriterien nicht erfüllt. Dann sage ich zu meiner Zunge: “Nein, liebe Geschmacksknospen, ich habe heute leider kein Eis für euch!”

Die knallharten Eiskriterien sind:

  • optimales Aussehen… keine übertrieben schrillen Farben, kein starker Glanz, kein schmieriges Aussehen
  • optimaler Kältegrad… nicht angetaut und nicht zu fest gefroren
  • optimale Konsistenz… nicht zu cremig, nicht zu sahnig, nicht schleimig, nicht bröckelig, keine Eiskristalle
  • optimale Inhaltsstoffe… offensichtliche Farbstoffe und künstlicher Geschmack sind ein Flop
  • optimaler Süßegrad… nicht zu süß bitte

Die Auswahl an Eisdielen in Kelowna ist eher eingeschränkt und die meisten werden von Konzernen wie Nestle oder Unilever beliefert. Andere werden von lokalen Eisherstellern wie Foothills Creamery aus Calgary, Island Farms aus Vancouver Island oder Mario’s aus Vancouver beliefert. Die letztgenannten Eismanufakturen stellen ganz leckeres Eis her, auch wenn es recht süß ist; sie beliefern häufig die Geschäfte der zahlreichen Obstplantagen. Nur zwei, drei Dielen in Kelowna kreieren ihr eigenes Eis. Als besonders gute Eisdiele in Kelowna ist “Annegret’s Chocolates” hervorzuheben. Wie der Name es vielleicht schon verrät, handelt es sich um einen deutschen Familienbetrieb, der sich auf die Herstellung von feinster Schokolade und gutem Eis spezialisiert. Die Auswahl an Eissorten ist überschaubar, dafür ist die Eisqualität genauso hoch wie der Preis. Das Bistro “Il Tavolino” soll auch gutes Eis haben, das von uns noch getestet werden muss.

Natürlich schmeckt die Sorte “Maple-Walnut” besonders gut, denn sie hat Heimvorteil. Ahornsirup & Walnüsse für die “Nationalsorte” gibt es hier in rauen Mengen. Das flippigste Eis, das ich hier gekostet habe, war das Lavendeleis auf der “Okanagan Lavender Farm”. Sonst bin ich nicht experimentierfreudig, aber ich war zu neugierig wie das wohl schmeckt. Bevor ich das Eis probierte, wollte ich die genauen Zutaten wissen und das sind sie: Milch, Sahne, Eigelb, Zucker und ätherisches Lavendelöl. Der Geschmack war sehr, sehr ungewöhnlich, süß und gewöhnungsbedürftig. Nochmal würde ich es nicht essen. Noch verrückter als Lavendeleis ist meiner Meinung nach Eis aus 100 % Ziegenmilch. Carmelis Goat Cheese Artisan verkauft also nicht nur Ziegenkäse, sondern auch Ziegenmilch-Eis. Da sage ich doch: “Nein, danke!”. Das geht mir dann doch zu weit. Man muss gar nicht so weit reisen, um ausgefallene Eiskreationen zu essen. In München bietet das “Eis-Wunderland” unter anderem die Sorten Schweinebraten mit Knödel, Rollmops oder Bier an. Naaaaaaaaa, wer will, wer will, wer hat noch nicht?!?!

In Vancouver hatten wir noch nicht das Vergnügen, Eis zu probieren. Als wir Anfang April dort waren, war es bibberkalt und an Eis habe ich nun wirklich nicht gedacht. Beim nächsten Vancouver-Besuch steht Eisschlemmerei auf dem Programm. Zu den Top Eisdielen in Vancouver gehört angeblich “Bella Gellateria”… der kanadische Besitzer soll sogar einen Abschluss an der italienischen Carpigiani Gelato University haben.

Ich bin also ein Eisfreak und esse am liebsten Eis im Becher. Lasst euch den Sommer schmecken 🙂

 

 

Eisfreak

Ein Kommentar zu „Eisfreak

  • Juli 28, 2015 um 8:50 am Uhr
    Permalink

    Liebe Nadine,

    oh, ja! Für mich bitte auch ein Eis!
    “Maple Walnut” wäre mir recht. Ich wage mir gar nicht, vorzustellen, wie die von Dir
    beschriebenen Kreationen wohl schmecken. Allerdings muss es ja wohl Menschen geben,
    die das mögen. Unglaublich, aber (frei nach Friedrich dem Großen), jeder nach seiner Fasson.
    Probiert habe ich mal Gurkeneis – muss nicht sein, eine richtige Gurke schmeckt besser.

    Euch Dreien weiterhin cooles Vergnügen wünscht

    Peti

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