[T]hank [G]od [I]t’s [F]riday!
Gott sei Dank, es ist Freitag!
Das ist ein schöner Ausspruch der Freude, dass die Arbeitswoche vorüber ist und das Wochenende beginnt. Die arbeitende Bevölkerung freut sich auf das Wochenende. Wie sieht so ein Wochenende in der Okanagan Region aus…
Das Naheliegendste zuerst: am See spazieren gehen, sitzen, baden, Boot fahren, Wassersport treiben, Schlauchboot & Luftmatratze quälen, quatschen, spielen, essen, etc. In den letzten Tagen war es so heiß (immer über 30 Grad) in der Gegend, dass sich alle Leute im Schatten tummeln. Aufgrund der Hitze wird auf der Startseite der Verwaltung West Kelownas auf die Brandgefahr durch einen unübersehbaren Banner aufmerksam gemacht. Es sind zu viele trockene Wälder in diesem Gebiet, die zum Teil wirklich schon unter Brand standen. Der schlimmste Vorfall liegt gar nicht mal so weit zurück. Im Sommer 2009 brach ein zunächst unkontrollierbarer Brand in West Kelowna aus, wodurch eine Waldfläche von mehr als 400 Hektar und 4 Häuser nieder gebrannt wurden. Damals wurden 12.500 Personen evakuiert und das Feuer brannte für mehrere Tage. Demnach ist das Bewusstsein für die Gefahr groß. An Straßen in Waldnähe sind Schilder angebracht, die darauf hinweisen, eine Hotline anzurufen, sobald man einen Brand entdeckt.
Zurück zum Thema: Wie schon erwähnt, gehört ein ordentliches Barbecue zum Wochenende in der Okanagan Region dazu. Freunde und Familie werden eingeladen und dann kann die Schlemmerei starten. Wir wurden vor kurzem zu einer echten kanadischen Grillsession eingeladen und es kommen ähnliche Leckereien wie bei uns auf den Tisch. Dazu dürfen die Erfrischungsgetränke nicht fehlen, die das Ganze abrunden. Auch ein Trunk mit Umdrehungen gehört dazu. In Kanada gilt ein Getränk als alkoholhaltig, wenn es 1,1% oder mehr enthält. Jede der 10 kanadischen Provinzen darf selbständig Gesetze und Bestimmungen über den Verkauf sowie Vertrieb von alkoholischen Getränken erlassen. Der Alkoholkonsum in British Columbia ist ab 19 Jahren erlaubt. In der Regel ist der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten und im Auto dürfen die Fahrgäste auch nicht trinken. So bleibt die deutsche Kultur vom “Fußpils” den Kanadiern vorenthalten… Kulturbanausen sage ich da nur 😉 In Kanada sind Spirituosen nur in den offiziellen Liquor Stores der jeweiligen Provinz erhältlich. Auch Bier und Wein findet man meist nicht im Supermarkt, sondern in Beer and Wine Stores oder in Pubs oder Bars. So waren wir an einem Freitagnachmittag im Liquor Store um die Ecke und wollten uns ein paar Erfrischungsgetränke mit Schwips kaufen. Wir waren total überrascht wie voll der Laden war und wie viele Verkostungen angeboten wurden… quasi an jeder Ecke lauerte ein Schlückchen Wein, ein Schuss Whiskey oder ein Shot Mischgetränk. Die Leute waren natürlich in Feierlaune, denn TGIF! Und in den eigenen 4 Wände und im eigenen Garten darf uneingeschränkt das Gläschen gehoben werden. Im Spirituosengeschäft gab es nur 3 alkolfreie Biersorten und alle drei waren deutsche Marken! Und das von mir auserwählte Erfrischungsbierchen stammt nicht aus Kanada, sondern aus Österreich 🙂
Was macht man hier tagsüber sonst noch am Wochenende? Vor Cafés & Restaurants sitzen und quatschen, Straßenfeste besuchen, die Parks genießen, shoppen oder Ausflüge in die Umgebung machen. Wir haben vor kurzem die größte Stadt im Nordokanagan besucht. Wer kennt sie nicht, die Weltstadt Vernon (Aussprache: Wörn-n), in der knapp 40.000 Menschen wohnen. Auf der Farm “Davison Orchards Country Village” gab es Einiges für Groß und Klein zu entdecken. Mit einem Traktor werden die Gäste durch die Obstplantagen geschunkelt. Dabei lernt man etwas über die Region und den Obstanbau. Bob, der Traktorführer, erzählte uns, dass die Farm 1933 von seinem Onkel – ursprünglich aus England – gegründet wurde und sich in der Gegend auch Belgier und Japaner niederließen, um sich der Landwirtschaft zu widmen. Er erwähnte auch, dass eine bestimmte deutsche Zuchtform von Apfelbäumen weltweit als Vorbild genommen wurde. Unser persönliches Highlight war die am Eingangsbereich der Farm angebrachte Weltkarte. Was ist denn so spektakulär an einer Karte, bitteschön? Moment, Moment, die Erklärung folgt sogleich. Mit Nadeln können Besucher der Farm markieren, aus welcher Stadt sie kommen. Ich studierte die Weltkarte erst einmal oberflächlich und war dann hellauf begeistert, als ich feststellte, dass ausgerechnet in der Stadt Berlin keine Nadel steckte. Ich fühlte mich wie Christoph Kolumbus persönlich, als ich die Stecknadel in die Pinnwand bohrte. Eine kleiner Schritt für mich, aber ein großer für die Berliner 😉 Und hier haben wir auch zum ersten Mal die kanadische Variante vom gedeckten Kuchen “Pie” probiert… die Wahl fiel auf “Apple Cutie Pie”; der Name war Programm… so niedlich und so lecker! Jetzt noch ein paar Bildchen von der Farm: