Wir waren unterwegs, um neue Gefilde zu erkunden… anscheinend waren wir nicht die einzigen Deutschen, die im Spätsommer Kanada entdecken wollten. Ganz gleich, wo wir waren, eine deutsche Reisegruppe oder ein deutsches Paar war einen Steinwurf entfernt. Wir sind eben eine Reisenation 🙂 Das folgende Zitat über die unendliche Reiselust gefällt mir sehr: “Once the travel bug bites, there is no known antidote, and I know that I shall be happily infected until the end of my life.” (Michael Palin).
Dass wir wegen der Führerschein-Geschichte im September in die Nachbarprovinz “Alberta” fahren müssen und Oma & Opa gerade zu Besuch sind, haben wir zum Anlass genommen, um zu zweit eine Spritztour durch die kanadischen Rocky Mountains bis nach Calgary zu machen. Oh Mann, war das toll, mal wieder mit dem Auto zu reisen, ohne Beschwerden aus der Rückbank zu vernehmen 😉 Das klingt irgendwie gemein, ne? In Wahrheit haben wir unseren Jungen in den Tagen vermisst. Uns hatte die Reiselust wieder gepackt und so befragten wir vor der Abreise google nach Unterkunftsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten!
Die Strecke von West Kelowna bis nach Calgary ist eigentlich nur 600 km lang, nur dass man auf dem Trans-Canada Highway zwischen 90 und 110 km/h fahren darf. Der Trans-Canada Highway verläuft mit seinen 7.821 km Länge von der Ost- bis zur Westküste. Wir sind nur einen Bruchteil der Gesamtstrecke gefahren und das kam uns schon lang vor. Einen Abstecher zum Highway 93, auch Icefields Parkway genannt, konnten wir uns nicht entgehen lassen.
Ohne Zwischenstopps, Kaffeekränzchen und Winterbedingungen ist der Weg West Kelowna – Calgary in 7 Stunden zu schaffen. Wir hatten es nicht eilig und haben die Tour in Etappen eingeteilt. Die angesteuerten Orte habe ich in der Landkarte grün umrahmt.
Etappe 1: West Kelowna – Armstrong – Golden
Highlights der Etappe: Zwischenstopp in der Käserei Cheese Village in Armstrong; die Zeitzone am Glacier Nationalpark (noch in der Provinz BC) gewechselt und plötzlich war es 1 Stunde später als zuhause; einen Schwarzbären am Rand vom Highway gesehen, der aber beim Autolärm schnell wieder im Gebüsch verschwand.
Etappe 2: Golden – Lake Louise – Saskatchewan River Crossing – Calgary
Highlights der Etappe: Böcke am Straßenrand in Golden gesehen; Halt in Lake Louise gemacht, dem 1. Ort in Alberta, und leckeren Kaffee getrunken; den wunderschönen Icefields Parkway bei 6 Grad entlang gefahren; Bow Lake bewundert und Bow Summit erklommen (es war nur ein 10 minütiger Fußmarsch vom Parkplatz zur Bergspitze); abends durch Calgary spaziert und das erste Mal seit langem zu zweit essen gegangen. Hier ist uns aufgefallen, dass Alberta nur 5 % Steuer auf Produkte & Dienstleistungen erhebt (in BC sind es 12 %), und dass Fahrzeuge vorne kein Nummernschild haben.
Etappe 3: Calgary
Highlights der Etappe: Besuch des Museums Fort Calgary mit Mountie-Verkleidung und Knast-Feeling; Downtown und East Village angeschaut; den 191 m hohen Calgary Tower hoch geklettert (nee, mit dem Aufzug gefahren), Besuch des Olympic Parks & Canada Sports Hall of Fame und dort Lennox Lewis beim Schattenboxen platt gemacht und allen Goldmedaillengewinnern gezeigt, wie man richtig von der Skischanze abspringt, Hockey spielt oder rudert 😉
Etappe 4: Calgary – Banff – Revelstoke
Highlights der Etappe: durch Banff Stadt durchgefahren, die einer österreichischen Bergstadt ähnelt; noch einmal in Alberta für $ 0,99 / l (= € 0,69 / l !!!) vollgetankt, bevor das Benzin in BC ganze $ 0,20 pro l teurer wird; in Revelstoke sehr gut asiatisch gegessen und dann nach einer Unterkunft gesucht. Das unfreundlichste Erlebnis haben wir im Mountain View Motel Revelstoke erlebt: wir wurden aufs Äußerste beschimpft, weil wir einen Blick ins Zimmer werfen wollten, bevor wir buchen. Der ranzige Motelbesitzer fühlte sich durch diese normale Frage in seiner Ehre gekränkt. Er hatte wohl etwas zu verbergen, denn sein Büro sah schon aus wie Kraut und Rüben!
Etappe 5: Revelstoke – Armstrong – West Kelowna
Highlights der Etappe: morgens sehr gute Scones auf dem Wochenmarkt in Revelstoke gegessen; danach zum Mountain Resort Revelstoke gefahren, Gondel gefahren, leider nur bis nicht ganz oben, da nur der untere Lift in Betrieb war – runtergewandert und vor lauter Bärenwarnschildern die Angst im Nacken gehabt – dann nochmal Gondel hoch und runter gefahren, um den hohen Preis zu kompensieren. Wiedersehen mit unserem Jungen und Oma & Opa bei angenehmen 25 Grad.
Liebe Nadine,
diesmal kann ich nicht anders und bekunde mit dem von mir wenig benutzten “WOW” meine Begeisterung!
Allumfassend für Deine lebendige Schilderung (viiiel zu kurz)
Eurer Abenteuer und für die beeindruckenden Fotos (viiiiel zu wenig).
Ich wünsche Euch weiterhin gutes Gelingen all Eurer Vorhaben.
Allerbeste Grüße
Peti
P.S.
Mach ein Buch draus! Unbedingt!!!!
Vielen Dank für die Blumen 🙂